Montag, 21. Juli 2008

Fahrt in einem Mercedes - Blaulicht inklusive

Ich habe das Gefühl: Das ist nicht mein Jahr! Da bin ich siebenundzwanzig Jahre unfallfrei durch den Straßenverkehr gekommen (Didis Unfall 1999 mal abgesehen) und in diesem Jahr hole ich alles auf.

Heute Morgen machte ich mich übel gelaunt wie jeden Montag auf den Weg zu Arbeit. Fahrrad aus der Garage geholt, rechtes Hosenbein in die Socke gesteckt und ab geht's. 7:46 Uhr. Um 7:53 Uhr fährt der Bus, also ab in den 21. Gang und fix in die Pedalen getreten.
Ich hatte gerade so richtig schön Schwung geholt, als sich vor mir auf der rechten Fahrbahnseite ein Fahrzeug seinen Weg aus der Parkbucht bahnte. Leider genau in dem Moment, als ich die Stelle passierte, auf der zuvor noch kein Fahrzeug zu sehen war. Mein lautes "öööööööööööööyyyyy", dass dem folgenden Zusammenstoß vorausging, hatte der Fahrer offenbar überhört (bei dem Alter kein Wunder, wie sich später herausstellte). Einem lauten Rumms folgend entschied ich mich also, zugegeben eher gezwungenermaßen, das Fahrrad an seinem Kotflügel stehenzulassen und selbst den Weg über seine Motorhaube in Richtung nassem Asphalt zu suchen. Nur wenige Sekunden später hatte ich auch das Bewusstsein wiedererlangt und fand mich auf dem Boden liegend in einer nicht näher definierbaren Masse menschlichen Gebrabbels und Getätschels. Einer entschuldigte sich, der andere hatte keinen Schlüssel, wieder ein anderer hatte leider seine Ausrüstung nur im Wagen und eine Frau musste ohnehin ins Krankenhaus. Zu viel für mich auf einmal - ich entschied mich, noch einige Sekunden liegen zu bleiben. Zumal eine ganze Horde Schmerzameisen offenbar ihr Nest ausgerechnet in meiner rechten Körperhälfte zu bauen schienen. Atmen? Ach ja. Wieso kann ich den Arm nicht bewegen? Später. Aufstehen? Später.
Doch diese Entscheidung wurde mir leider nicht überlassen. Man trug mich in ein Auto. Alles nette Menschen um mich herum. Puls? Hat er. Schürfwunden? Hat er. Soweit, so gut. Noch bevor ich mich so wirklich artikulieren konnte hatte die illustre Menschenmenge Zuwachs bekommen von zwei blau und zwei rot uniformierten Genossen, die sich um mich und meine Wunden zu kümmern begannen. Ach, guck mal, Jan! Ein Krankenwagen! Ist was passiert hier so früh am Morgen? Spannend. Und denn noch in meiner Straße?! Mal sehen, wen die da rein tragen. Hä? Was macht denn jetzt die Trage hier? Aha. Klar. Denn komme ich mal mit. Ist ja unhöflich, so eine Einladung abzulehnen. Schick hier drinnen. Aber irgendwie ist mir komisch. Und eigentlich wollte ich zur Arbeit!? Aha. Sie fahren mich? Nett. Danke.

Mittlerweile war es 8:50 Uhr und man hatte mich in die Notaufnahme eingeliefert. Den Unfallverursacher übrigens gleich mit, weil der mit einem Blutdruck von 240 offenbar mindestens genauso krankenhausreif war wie ich. Dass dazu noch ein zweiter Rettungswagen mit Blaulicht und Sirenen kommen und die ganze Straße abgesperrt werden musste hielt ich nun für etwas übertrieben, aber gut. Job ist Job. Apropos: Ein hektischer, aber freundlicher Jungarzt untersuchte meine Verletzungen, Wundversorgung, Röntgen, Verbände, Ratschläge und schon nach wenigen Stunden war ich wieder raus aus dem Laden. Schön, dass das deutsche Gesundheitssystem zumindest bei Notfällen ganz offensichtlich reibungslos funktioniert. Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen und habe ich die ganze Zeit über wie ein Privatpatient gefühlt. Und das will schon was heißen!

Fazit: Fahrrad kaputt, Schuhe kaputt, Jacke kaputt, Ellenbogen geprellt und gestaucht und aufgeschürft, Becken geprellt, Schulter geprellt, Knie aufgeschürft, Renter schockiert, Sohn ausgesperrt.

2 Kommentare:

  1. Du machst ja echt mal Sachen...

    Ich schicke mal 'ne E-Mail wegen eines neuen Treffens. Zudem planen wir eine Sylvesteraktion - vielleicht habt ihr ja auch Lust, euch zu beteiligen...

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  2. Hi Jan. Du masst ja Sachen! ;-)

    By the way: Vielleicht solltest du mal ein Buch schreiben. Hab mich jedenfalls gerade köstlich unterhalten verstanden beim Lesen deiner Erlebnisse!

    Wie weit hast du den Rechtsrsteit mit dem Rentner schon angeschoben...?? ;-)

    Liebe Grüße & schönen Urlaub
    Leif

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